01.02.2020, um 07:00 bei Facebook veröffentlicht: Die holländische Polizei hat mein Tierrechtsauto beschlagnahmt! Meine Kolleginnen und ich waren um Mitternacht schon im Bett, als gegen unsere Hotelzimmertür geklopft wurde, immer fester und lauter. Plötzlich wurde die Türe geöffnet und Polizisten standen vor uns! Sie haben uns gezwungen uns auszuweisen und wollten, dass ich meinen Autoschlüssel abgebe! Mir wurde gedroht mich zu verhaften! Sie beschuldigen uns fälschlicherweise, mit dem PENG-Mobil zu verschiedenen Tierfabriken gefahren zu sein, wir wären gesehen worden. Ein wütender Bauern-Mob mit dutzenden Leuten stand gestern Abend auf unserem Hotel-Parkplatz! Die Polizei hat in der Nacht ernsthaft unser Auto einfach so abgeschleppen lassen! Wir konnten noch unser Equipment aus dem Auto retten, wir haben doch heute einen PENG-Stand bei "Helden für Tiere Tattoo Show" hier in Holland! Ich hatte eine anstrengende Fahrt hier her und ich konnte jetzt kaum zwei Stunden schlafen. Wir müssen jetzt irgendwie zur Veranstaltung kommen - vielleicht sind diese radikalen Bauern dann auch wieder da.
Hintergrund des ganzen: im Mai 2019 gab es rund 50 km von hier - und das war mir nicht bewusst - eine Tierrechts-Aktion mit unfassbarer
Auswirkung: https://vgt.at/presse/
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Freitag 30.01.20: Als wir nach rund 8 Stunden Anreise in den Niederlanden im Ort Afferden angekommen sind, haben wir uns erstmal verfahren. Das Navi hat und kreuz und quer durch die Gegend geschickt, fanden wir nicht weiter tragisch, weil so haben wir auch ein wenig von der Ortschaft gesehen. Tolle Backsteinhäuser mit schönen gepflegten Gärten und wunderschöne Windmühlen.
Das war zwischen 13 - 14 Uhr. In dieser Zeit sind wir auch bei Tierfabriken (ich kann mich an drei erinnern) vorbeigefahren, was bei den Landwirt_innen offensichtlich für Panik sorgte, denn diese reagierten umgehend. Einige Landwirte haben uns verfolgt/beschattet und unsere Anwesenheit wurde der Polizei und der Landwirtschaftskammer gemeldet. Am Abend haben sich dann 20 - 30 Landwirt_innen vor dem Hotel in dem wir die Tage untergebracht waren, versammelt. Daraufhin bekommen wir dann kurz nach Mitternacht Besuch. Die Tür von unserem Hotelzimmer wurde geöffnet, der Hotelmanager stand im Zimmer (vor meinem Bett) und etliche Polizist_innen vor der Tür, vor dem Fenster (unser Zimmer war ebenerdig im Nebentrakt des Hotelgebäudes) und auch am Parkplatz der Unterkunft waren Beamte_innen. Wie bereits erwähnt, wurden wir auf unsere Rechte aufmerksam gemacht, mussten unsere Daten angeben und ich wurde aufgefordert den Autoschlüssel auszuhändigen. Begründung bzw. Erklärung des Polizisten: "Ihr Aufenthalt sorgt hier in der Umgebung für Unruhe, deswegen beschlagnahmen wir ihr Fahrzeug."
Unser Angebot, dass wir unsere Sachen packen und fahren, wurde abgelehnt.
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Am Folgetag, Samstag 01.02.20 gegen 10 Uhr: wurden wir am Veranstaltungsort bereits von der Polizei erwartet. Etliche Beamt_innen und fünf Einsatzfahrzeuge, weil die Landwirte angekündigt haben sollen, mit ihren Truckern zu diesem Event zu fahren um (vermutlich) zu stören.
Der Beamte von der KRIPO hat mir dann erklärt, warum überhaupt so eine Unruhe entstanden ist wegen (m)einem Auto, dass die Aufschrift "ANIMAL RIGHTS" trägt. Ich wurde darüber informiert, dass der niederländische Geheimdienst eine Information vorliegen hat, dass in dieser Umgebung demnächst eine große Tierrechtsaktion stattfinden soll, es wurde geschlussfolgert, dass wir Teil dieser Aktion sind. Auch wurde ich darüber informiert, dass meine Social Media Profile geprüft wurden und sie Bilder von Tierfabriken entdeckt hätten. JA, diese Bilder von Tierfabriken gibt es, diese Aktion bzw. die Beschlagnahmung meines Fahrzeuges in den Niederlanden wird mich aber nicht daran hindern, weiterhin auf die Hintergründe und Missstände in Tierfabriken aufmerksam zu machen bzw. diese Bilder zu veröffentlichen! Es gäbe auch ein Bild von mir mit einem Schwein (es gibt zig Bilder mit Lebenshof-Schweinen und mir!!!).
Derselbe Beamte hat auch dafür gesorgt, dass wir das Fahrzeug noch am selben Tag abholen konnten und nicht bis nach dem Wochenende warten mussten.
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Folgende Mitteilung wurde noch am Freitag von der LLTB via E-Mail und App an die Landwirt_innen gesendet:
"Die LLTB hat verschiedene Meldungen erhalten, dass "Animal Rights" ein Treffen in Ottersum abhält und dass sich verschiedene Anhänger dieser Gruppe in der Region aufhalten. Die LLTP fordert Sie auf, in den kommenden Tagen besonders aufmerksam auf verdächtige Situationen zu reagieren. (...) Wenn Sie auf verdächtige Situation stoßen, setzen sie sich sofort mit der Polizei in Verbindung", heißt es in der Warn-E-Mail des LLTB. Die LLTB hat sich am Freitagabend direkt an die Polizei gewandt." (Quelle: NIEUWE OOGST)
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Die Polizei veröffentlichte folgendes Statement:
"Wir konnten nicht mit Fakten belegen, dass sie tatsächlich etwas planten. Es war ein Gefühl." - Polizeisprecher
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Samstag 23:57 werden wir erneut mit lautem Klopfen aus dem Schlaf gerissen. Ich springe auf, wütend und aufgeregt, reiße die Tür auf und vor mir steht erneut der Hotelmanager, diesmal mit einem "Pizzaboten". Ein grinsender Mann mit einer weißen Plastiktüte in der Hand und schräg sitzender Mütze. Direkt vor unserem Zimmer. Wieder um Mitternacht. Ich wurde wütend (auch weil ich ohne zu überlegen, die Tür geöffnet habe) und habe die Tür dann wieder zugeknallt. Ein Blick zu meinen Begleiter_innen und uns war klar, wir möchten in diesem Hotel keine weitere Nacht verbringen. Währenddessen startete vor unserem Fenster ein Auto, geparkt auf dem Feldweg etwa 5 Meter von unserem Fenster entfernt, und fuhr davon.
Wir haben uns am nächsten Tag mit mehreren Menschen aus der Region unterhalten. Uns wurde mehrfach bestätigt, dass es in dieser Region keinen Pizzaservice gibt, der um diese Uhrzeit von der Stadt raus aufs Land liefert. Wer dieser Mann war, was wirklich in dieser Plastiktüte war und was er wollte, werden wir vermutlich nie erfahren. Warum der Hotelmanager ihn um Mitternacht in den Nebentrakt zu unserem Zimmer führte, auch nicht. Wir sind am nächsten Tag, nach Veranstaltungsende, abgereist.
Dieser ganze Ärger, Schrecken und Aufwand, nur weil mein Auto die Aufschrift ANIMAL RIGHTS trägt? Verrückt!
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