ZIRKUS | Tiere sind mehr als eine Show

Am 4. März nahmen wir an der Demo „CIRCUS OHNE - FÜR EINEN TIERFREIEN ZIRKUS" in München teil. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen VGT AUSTRIAANIMALS UNITEDPETAGREAT APE PROJECTTIERSCHUTZVEREIN MÜNCHEN und den VIER PFOTEN.

© Andreas Gebert, Animals United e. V.
© Andreas Gebert, Animals United e. V.

Mein Redebeitrag bei der Großdemo FÜR EINEN TIERFREIEN ZIRKUS:

 

Ich bin Mara, eine Elefantendame im Zirkus. Ich bin mehr als eine Show.

Ich wurde hier geboren, in Gefangenschaft. Ich lebe hinter Gitterstäben.

Ich war noch niemals frei, durfte noch nie die weite Landschaft der Savanne genießen – herum tollen, spielen, Futter suchen, leben.

Ich weiß nicht einmal, wie es ist, frei zu sein.

 

Meine Ausbildung zur Zirkus-Attraktion war hart.

Von klein an musste ich Kunststücke lernen, die sich gar nicht natürlich für mich anfühlen - Kopfstand, Handstand, mit einem Ball spielen.

Wenn ich etwas nicht sofort verstanden habe, gab es oft Schläge und Strafen.

Schmerzen sind ein ewiger Begleiter für ein Zirkustier wie mich.

Oft werde ich stundenlang angebunden, kann mich nicht bewegen.

Dabei habe ich als Elefant so einen starken Bewegungsdrang.

 

Oft reisen wir. Von Stadt zu Stadt. Von Auftritt zu Auftritt.

Ewig lange eingepfercht in einen Transportwagen, schon bevor es los geht.

Die anderen Tiere müssen ja auch verladen werden, der Zirkus muss verpackt werden.

Wer Glück hat, kann in seinem Wagen aufrecht stehen oder ein wenig umhergehen.

Einige haben so ein Glück nicht.

Am Zielort, warten wieder zahlende und gaffende Menschen, für die ich nichts weiter bin als eine Show.

Sie wollen, dass ich sie unterhalte.

Warum unterhält sie mein Schmerz, meine Gefangenschaft? Warum bezahlen diese Menschen für meine Torturen?

Als Wildtier gehöre ich hier nicht hin. Ich will nach Hause in die Savanne.

 

Ich bin Alena, eine weiße Tigerdame im Zirkus. Ich bin mehr als eine Show.

Ich war schon als Baby hier. An meine Mama kann ich mich nicht erinnern.

Das deutsche Gesetz sieht vor, dass einem Tiger im Zirkus 12 Quadratmeter Innenfläche Platz zur Verfügung steht. Zwölf Quadratmeter für ein bis zwei Tiger.

Dazu kommt noch ein Außengehege mit 50 Quadratmetern für bis zu 5 Tiger.

In der freien Wildbahn wäre mein Revier mehrere 100 Quadratkilometer groß. Ich kann ca. 50 km/h schnell laufen.

Hier kann ich mich nicht mal richtig ausstrecken.

Als Tiger habe ich einen großen Bewegungsdrang.

Hier kann ich nur an den Gittern entlang gehen. Auf und ab, auf und ab, immer wieder.

Kaum gehe ich los, stehe ich schon wieder an und muss umkehren. Auf und ab.

 

Von klein an wurden meine Geschwister und ich „trainiert“.

Wir müssen ja eine gute Show abliefern. Wir sind das Kapital unseres Besitzers.

Der Dompteur behauptet, er würde uns nur „natürliche Bewegungsabläufe“ zeigen.

Die Realität ist eine andere. Er schlägt uns mit einem Stock, er tut uns weh mit einer Peitsche.

Ich habe solche Angst vor ihm. Ich habe Angst vor noch mehr Schmerzen.

Deswegen tue ich, was er sagt.

Warum wollen Menschen sehen, wie ich erzwungene Kunststücke mache, wie ich leide.

Warum erfreuen sie sich an meinen Qualen? Warum bin ich eine Gefangene?

Ich bin Toleo, ein Zebra im Zirkus. Auch ich bin mehr als eine Show.

Als Fluchttier will ich bei unbekannten Geräuschen fliehen.

Aber ich kann nicht weg. Ich bin hier gefangen.

Ich wünsche mir so sehr mehr Kontakt zu meinen Artgenoss:innen. Als Zebra bin ich ein Herdentier. Hier bin ich so einsam.

Ich will in einer Herde umherlaufen und frei sein. Umherlaufen kann ich hier fast nie.

Das Gehege ist so klein, dass ich nie in voller Geschwindigkeit rennen kann.

Dieser Ort ist mir oft zu kalt. Ich wäre gerne in der warmen Steppe, da wo ich hingehöre. Stattdessen muss ich in die Manage und Kunststücke aufführen.

Sie zwingen uns dazu.

Wenn ich nicht tue, was sie sagen, riskiere ich Peitschenhiebe.

In meiner Box ist mir oft so langweilig, dass ich nichts weiter tun kann als meinen Kopf hin und her zu schaukeln.

Hin und her, hin und her. Ich will hier raus.

Wieso muss ich das durchmachen? Was habe ich nur falsch gemacht.

 

Wie Mara, Alena und Toleo geht es tausenden Tieren im Zirkus.

Zirkusse sind Tierquälerei.

Egal für welche Tierart – sie müssen in der Manege „funktionieren“, sie müssen unnatürliche Verhaltensweisen lernen und die Dressurmethoden sind oft mehr als fragwürdig.

 

Immer wieder kommt es zu Anzeigen, zum Beispiel wegen des Einsatzes von Peitschen oder Elektroschockern bei der Dressur oder wegen der Haltung der Tiere zwischen den Auftritten.

Die Tiere machen ihre „Kunststückchen“ oft aus Angst vor Bestrafung. Die Show bedeutet enormen Stress für die Tiere – es ist laut, grelles Licht, Klatschen, Musik.

 

Hier herrscht auch akute Verletzungsgefahr. Zwischen den Auftritten zieht der Zirkus von Ort zu Ort. Die Tiere können sich nie an einen Ort gewöhnen, viele haben niemals Weide oder Auslauf.

In Österreich haben wir zumindest ein Verbot von Wildtieren im Zirkus, aber aktuell müssen noch Hunde, oder Pferde oder sogar Kühe herhalten!

 

Was vermitteln wir unseren Kindern mit solchen Shows? Dass Tiere nur zur Unterhaltung hier sind? Dass man alles mit ihnen machen darf? Dass man sie durch eine Manage treiben, sie unterdrücken und benutzen darf? Wollen wir unseren Kindern nicht lieber einen respektvollen Umgang mit ihrer Umwelt mitgeben?

 

Tiere sind keine Unterhaltungsobjekte. Sie sind mehr als eine Show. Sie sind fühlende, leidensfähige Lebewesen. Und sie leiden. Sie leiden hier! Das muss ein Ende haben. Für ein Verbot von Tieren im Zirkus!

 

KEIN PROFIT AUF KOSTEN DER TIERE!

 

Vielen Dank an Ines Haider für die Unterstützung bei den Zeilen für die Rede 💚

© Robert Popp, Animals United e. V.
© Robert Popp, Animals United e. V.
© Robert Popp, Animals United e. V.
© Robert Popp, Animals United e. V.