Sehr geehrter Herr Hering-Hagenbeck,
der Tiergarten Schönbrunn genießt als ältester Zoo der Welt internationales Renommee, sowohl bei Besucher:innen als auch in der wissenschaftlichen Community. Vor allem Ihre Bestrebungen in den Bereichen Forschung und Artenschutz zeichnen den Zoo im internationalen Vergleich aus. Umso befremdender war es, die gestern erschienenen Artikel zu den Plänen für das Bauprojekt rund um das “größte Aquarium Österreichs” zur Kenntnis zu nehmen, dessen Baustart für nächstes Jahr angesetzt ist. In diesem drei Millionen Liter Wasser umfassenden Aquarium sollen auch Individuen diverser Haiarten ihre neue Heimat finden.
Diese Nachrichten sind im Jahr 2024 aus mehreren Gründen höchst besorgniserregend:
- Artenschutz in Gefangenschaft: Es ist bedenklich, dass bedrohte Arten in Gefangenschaft gehalten werden, anstatt ihre natürlichen Lebensräume zu schützen und zu bewahren. Der Bau eines riesigen Aquariums setzt ein falsches Zeichen in einer Zeit, in der natürliche Ökosysteme weltweit zusammenbrechen. Anstatt Millionen in künstliche Lebensräume zu investieren, wäre es sinnvoller, diese Mittel für den Schutz von Ozeanen und bedrohten Arten in freier Wildbahn zu nutzen.
- Verhaltensstörungen, Sterblichkeitsraten und Auswilderung: Haie und andere Meerestiere benötigen weite Ozeane, um sich artgerecht zu bewegen. In Gefangenschaft leiden sie häufig unter Stress, entwickeln Verhaltensstörungen und haben gesundheitliche Probleme. Ihre komplexen ökologischen Bedürfnisse können in künstlichen Umgebungen nicht erfüllt werden, was zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führt. Besonders Haie sind in Gefangenschaft gefährdet. Zudem führt eine Aufzucht in Gefangenschaft zu massiven Problemen, die eine erneute Auswilderung beinahe unmöglich machen.
- Tierwohl vs. Bildung: Während gerne argumentiert wird, dass Zoos und Aquarien zur Bildung und Aufklärung über Artenschutz beitragen, verstärken sie vielmehr das Bild von gefangenen Tieren zu Unterhaltungszwecken, während der natürliche Lebensraum dieser Tiere weiterhin zerstört wird. Darüber hinaus tragen die künstlichen Lebensbedingungen wesentlich zu verändertem Verhalten der Tiere bei, was einer akkuraten Bildung und Aufklärung in jedem Fall widerspricht.
Wir, die unterzeichnenden Organisationen, Herr Hering-Hagenbeck, sind von der unbedingten Notwendigkeit des Artenschutzes im Ökosystem Meer restlos überzeugt und haben uns dieser in vollem Ausmaß
verschrieben. Was uns jedoch trennt ist der Zugang, wie wir diesen Artenschutz bestmöglich erreichen können. Statt beinahe 37 Millionen Euro für den Bau eines neuen Tiergefängnisses auszugeben,
appellieren wir an Sie, diese Summe dort zu investieren, wo sie wirklich zum Artenschutz beiträgt, nämlich in den natürlichen Lebensräumen der Tiere. Wer Tiere nachhaltig schützen möchte, tut
dies in ihrem natürlichen Lebensraum; nicht hinter Glas oder Gittern.
Wir hoffen und zählen auf Sie!
Hochachtungsvoll
Markus Trebuch - Director Sea Shepherd Österreich
Tina Reiterer - Board Member Sharkproject
Sandy P. Peng - Tierrechtsaktivistin / VGT - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN
Katharina Loupal - Core Team Member StopFinningEU
Nutzt unser vorgefertigtes Formular, um eine E-Mail an den Direktor des Tiergartens Schönbrunn, Herrn Hering-Hagenbeck, zu senden. Fordert den sofortigen Stopp des neuen Aquariums und zeigt, dass ihr eine nachhaltige Investition in den Schutz der Ozeane unterstützt!
Gemeinsam können wir den Schutz unserer Ozeane vorantreiben und den Bau eines unnötigen Aquariums verhindern. Jeder Schritt zählt, um das Leben in unseren Meeren zu bewahren! Versende jetzt das Mail und stimme mit uns gegen das Mega-Aquarium!